Toskana 2000: Greve, Castellina, Montevarchi, Siena, Poggibonsi, San Casciano
Weinberge und Schlösschen. Diese begleiteten uns hauptsächlich auf dieser Tour am 16.8. durch das Herz der Toskana. Zum Motorradfahren nicht genug. Deshalb gibt's noch massig "Curve spettacolari" und paar schöne Schotterabschnitte. Vor allem im Bereich von Vagliagli sind einige Kilometer darauf zurückzulegen. Besondere Anforderungen ans Mopped werden dabei aber nicht gestellt.
In Kürze:
San Casciano, Greve, Radda, Castellina i. Chianti, Vagliagli, Lecchi, Gaiolo, Montevarchi, San Gusmé, San Regolo, Siena, Castellina, Piazza, San Donato, Poggibonsi, Tavarnelle
260 km, 6 h
Im Detail:
Eine Umleitung zwingt uns in Ferrone über Impruneta nach Strada zu fahren. Diese beschert uns dafür einige willkommene landschaftliche Reize. Vor der Mauer in Impruneta halten wir uns rechts. Zypressenalleen rahmen die Straße ein. Richtung Siena geht es weiter und die SS222 bringt uns nach Greve. Die am gleichnamigen Fluss gelegene kleine Stadt ist mitten im Herz des Produktionsgebietes des Chianti Classico, dem Rotwein mit dem schwarzem Hahn. Sehenswert ist der mit Laubengängen umsäumte Marktplatz sowie die Villa Vignamaggio mit ihrem herrlichen Park. Nach Greve gibt's Kurven satt. Links hat man streckenweise einen sehr schönen Ausblick ins Tal, einer typischen toskansischen Landschaft mit Olivenhainen, Weinbergen und Zypressen.
Die Straße steigt stetig an. Oben an der letzten Kehre vor Panzano zeigt sich die Landschaft bis zum Horizont in ihrer ganzen Schönheit. Erst ein ganzes Stück nach dem Ort biegen wir links nach Radda ab. Später kurz vor dem Ort geht es nochmals links Richtung Radda. Über eine Brücke überqueren wir die Straße, die wir zuvor gefahren sind und oben am Berg liegt der Ort.
Radda ist ein sehr hübscher Ort im Chianti. Auf etwa 600m Höhe steht das mitteralterliche Castelle di Vólpaia. Die es umgebenden Olivenhaine sollen das beste Öl der Gegend liefern. An vielen Natursteinhäusern vorbei kommen wir nach La Croce, das sich unmittelbar anschließt.
Auf einem Höhenrücken bewegen wir uns durch viele Kurven nach Castellina und kommen dabei auf Höhen von etwa 650 m. Des öfteren bestimmen links und rechts dicht stehende Laubbäume das Bild. Man scheint durch einen regelrechten Blatt-Tunnel zu fahren. In Castellina in Chianti halten wir uns immer Richtung Siena. Nach dem Ort fährt man erst etwas durch freies Gelände. Wenn links ein kleines Wäldchen fast bis an die Straße reicht, heißt es aufpassen. Dahinter müssen wir links und gleich wieder rechts auf die Schotterstraße nach Vagliagli abbiegen. Die recht befahrene Straße stellt keine besonderen Ansprüche. Nur in den Kehren tauchen immer wieder starke Auswaschungen auf.
Hin und wieder zeugen einzelne Steinhäuser mit sehr hübsch angelegten Gärten von Zivilisation. Könnte ich es mir leisten, wäre ich am liebsten gleich hier geblieben. Oben bietet sich ein phantastisches Panorama über den Süden der Toskana. Kurz danach erscheint Vagliagli. Nach der Ortseinfahrt halten wir uns links Richtung Radda/Ariolo. Die kleine Schotterstraße verwandelt sich am Ortsanfang plötzlich in eine "Autobahn", aber unmittelbar hinter dem Ort wieder in einen Schotterweg. Nur an den freistehenden Häusern wurde die Straße jeweils ein kurzes Stück geteert, damit diese nicht völlig eingestaubt werden. Im weiteren Verlauf treten Gefälle bis zu 15% auf. Das erste Stück fahren wir immer Richtung Radda, später an der Kreuzung bei San Giusto rechts nach Lecci. Nach San Giusto selbst kommt wir nicht. Bis Lecchi führt eine frisch geteerte Straße durch viele Weinberge und vorbei an Bäumen, die an Eichen erinnern, aber kleinere Blätter haben. Lecchi selbst ist ein malerischer Ort mit vielen Natursteinhäusern.
Die Straße führt nun wieder bergab zur SS408 und wir fahren links Richtung Montevarchi. Nach einem Drittel der Strecke erreichen wir das landschaftlich besonders schön gelegene Gaiole in Chianti. Zwei romanische Dorfkirchen gibt es. Dem ehemaligen Vallombrosanerkloster (Badia Colitbuono) und ältesten Weingut außerhalb des Ortes ist ein Restaurant angeschlossen.
Vorsicht beim Gasgeben auf der Geraden nach Gaiolo. Diese verleitet dazu, mal kräftig am Seil zu ziehen. Aber am Ende wartet eine getarnte 180°-Kurve. Die SS408 bereitet wieder großen Kurvensspaß. Nur auf dem das letzten Drittel wird es manchmal etwas holprig. In Montevarchi biegen wir an der Kreuzung mit der S69 rechts ab. Ein längeres Stück nach Montevarchi kommt eine Eisenbahnüberführung. Vor dieser halten wir uns rechts an die Beschilderung nach Caposelvi und später nach Mercatale. Kurz vor dem Ortsende von Mercatale geht es auf der kleinen Straße rechts ab nach Nusenna. Anfangs ist die Strecke vielleicht noch etwas langweilig. Die Kurvenzahl nimmt aber schnell zu. Auch liegt die Straße häufig im Schatten, was uns bei den hohen Temperaturen gerade recht kommt. In Nusenna halten wir uns links Richtung San Gusmè. Die Bar oberhalb der Kreuzung könnt Ihr vergessen. So eine lahmarschige Bedienung!
Jedenfalls hat uns die Fahrt bis nach San Gusmé wieder entschädigt. Superstrecke. In der Ortschaft halten wir uns rechts und kommen schnell nach Villa a Sesta. Vor der ebenfalls fantastisch zu fahrenden SS484 biegen wir links ab nach San Regolo. Auf einer kleinen Straße kommen wir an etwas Gebüsch und Wald vorbei in den kleinen Ort. Danach geht's steil bergab und wir landen auf der S408 und fahren Richtung Siena.
Siena -- verteilt auf drei Höhenzüge -- hat sich sein mitteralterliches, gotisches Aussehen bewahrt. Schmale Gassen, eingegrenzt von Häusern aus dem typisch rotbraunen Ton bestimmen das Bild. Ebenso Adelspaläste und der Dom aus schwarzen und weißen Marmor. Gegenüber dem Dom ist die mächtige Backstein-Basilika S. Domenica. Die Innenstadt Sienas ist autofrei.
In Siena halten wir uns immer Richtung Firenze. Erst kurz bevor wir die Schnellstraße erreichen, biegen wir rechts ab nach Castellina in Chianti. Auf der SS222 fahren wir dann wieder immer Richtung Firenze. Kurz vor Castellina kennen wir die Strecke wieder. Es ist aber nur eine kurze Überschneidung. Denn kurz nach Castellina, Richtung Greve, biegen wir links ab auf die kleine Straße nach Piazza. Bei San Donato halten wir uns wieder Richtung Castellina. In den Ort selbst kommen wir aber nicht. Anfangs fahren wir durch Olivenplantagen und plötzlich sind wir im Nadelwald. Obwohl uns nur 600 Höhenmeter vom Meeresspiegel trennen, kommt Gebirgsfeeling auf.
In Castellina folgen wir der Straße dieses mal scharf rechts nach Poggibonsi. Kurven, Kurven, Kurven und wunderschöne Panoramen verwöhnen den Fahrer. Schätzungsweise 100 km ins Land nach Süden reicht der Blick. Kurz vor Poggibonsi nach der Autobahn biegen wir rechts ab, wieder Richtung Firenze. Die restliche Fahrt auf der SS2 führt auf weiten Kurven durch eine Hügellandschaft. Leider bremsen die vielzähligen Ortschaften den Fluss.
Fazit: Superstrecken und Landschaften ergänzen sich perfekt. Viele Kurven mit großen Schräglagen bereiten viel Freude. Mit sechs Stunden reiner Fahrzeit erlaubt diese Tour sicher auch die eine oder andere Besichtigung.
Copyright 2000-2006, Harald Meyer, 96193 Wachenroth. Letzte Änderung 11.11.06