Toskana 2000: Impruneta, Firenze, Pso. della Consuma, Pso. dei Mandrioli, Pso. del Muraglione
In Kürze:
Impruneta, Firenze, Pontassieve, Pso. della Consuma, Pratovécchio, Pso. Fagnacci, Pso. del Mandrioli, Bagno, Galeata, Rocca San Casciano, Pso. dell Muraglione, Castel del' Alpe, Pso. la Calla, Stia, Váldalená, Londa, Ruffina, Strada, Impruneta, San Casciano in Val di Pesa.
370 km, 9,5h
Im Detail:
Wir starten morgens um 9.30 Uhr Richtung Greve. Nach einem Drittel der Strecke geht es links ab nach Impruneta. Durch einen Nadelwald hindurch taucht am Berg der Ort auf. Wir fahren auf einer schmalen Straße den Berg hoch und dann über die große Piazza, am Ortende geradeaus Richtung Pozzolatico. Olivenhaine und Zypressen begleiten uns soweit das Auge reicht. Bald zeigt sich im Tal Florenz mit dem Fluss Arno. Wir halten uns Richtung Zentrum. Durch eine Allee kommen wir am Piazzale Michelangelo vorbei. Leicht zu erkennen an einer Menge parkender Omnibusse und dem Michelangelo-Denkmal mit Kopien der bedeutendsten Werke des Künstlers. Hier hat man einen erstklassigen Überblick über die Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Wer noch nie den "südländischen Fahrstil" kennen gelernt hat, tut es jetzt. Unentschlossenheit ist völlig fehl am Platz. Verkehrszeichen haben rein vorschlagenden Charakter. Ebenso rote Ampeln an kleineren Kreuzungen. Die Ausschilderung ist für unsere Verhältnisse unter aller Kanone. Manchmal steht das nächste Kaff auf dem Wegweiser, das andere mal ist die Stadt nicht mal mehr auf dem Kartenblatt. Wegweiser am Kreisverkehr sind ab und zu erst nach der zweiten Umkreisung auszumachen -- im Rückblickspiegel. Links und rechts scharen sich Roller um einen. Besonders mit dem Auto muss man darauf besonders aufpassen.
Aber mit den Hinweisen auf die SS67 und später Fiésole fand ich doch aus der Stadt im Norden heraus und nach Fiésole. Über Compiobbi geht es an Olivenhainen hinunter auf die SS67. In Pontassieve fahren wir am Kreisverkehr geradeaus nach Consuma. Kurz danach, an der nächsten größeren Kreuzung zweigt die SS70 links nach Consuma ab. Irgendwann scheint die Strasse im Nadelwald und Zypressen zu verschwinden, bis sich auf 1060m die Passhöhe des Pso. Consuma zeigt. Immer wieder genießen wir schöne Aussichten bis hinunter ins Tal. Bevor wir links nach Pratovécchio abbiegen, durchqueren wir ein paar Weinberge. In Pratovécchio halten wir uns rechts Richtung Casalino und später Lonanno. Fast alleine fahren wir jetzt auf einer kleiner Straße steil bergan. Super Kehren und Kurven begleiten uns auf unseren Weg bergan. Die gewonnenen Höhenmeter (1150m) sehe ich nicht nur auf dem GPS, sondern merke sie auch an den angenehmer werdenden Temperaturen.
Bergab geht es auf einer phantastischen Strecke durch ein Naturschutz-Reservat bis Ermo Di Camaldoli. Hier in der Einsamkeit eines Tannenwaldes liegt das alte Kloster des Ordens der Kamaldulenser. Noch heute halten sich hier in den zwanzig Zellen Eremiten auf.
An der Kirche halten wir uns links Richtung Badia. Ein zwei, drei Kilometer langes Stückes Schotter wartet vorm Pso. Fagnacci auf uns. Dieses ist aber schnell überwunden und wir kommen nach Badia Pratáglia. Auf der SS71 über den Pso. dei Mandrioli kann man es dann so richtig fliegen lassen. Imposant die Steinschichten entlang der Straße nach der Passhöhe.
Nach Bagno geht es über den Colle del Carnaio nach Santa Sofia und nach Galeata. Der letztere Abschnitt ist gut ausgebaut, aber landschaftlich nicht so schön wie die Strecke bisher. Ein großes Industriegebiet ist zu durchfahren. In Galeata biegen wir links ab Richtung Firenze. Eine Kehre nach der anderen bringt uns nach San Zeno. Hier geht's links weiter nach Rocca San Casciano und die Straße windet sich hoch zum Pso.Monte Forche und dem Colle di Cento Forche. Die Straße wird dabei etwas holpriger. Nach kurzer Zeit befinden wir uns auf der SS 67 Richtung Florenz. Diese ist wieder gut ausgebaut und führt durch eine typische toskanische Landschaft: Zypressen, Pinien, Olivenbäume, Weinberge und etwas Wald.
Kurz nach Pórtico San Benedetto wird die Landschaft enger, bewaldeter und die Straße kurvenreicher. Spätestens nach San Benedetto in Alpe ist die Straße sehr griffig und führt in affengeilen Kurven bergan zur Passhöhe des Pso. Muraglione. Kurz dahinter biegen wir links ab Richtung Predappio und Forli. Nach einer Brücke ist die Straße für ein Stück wieder super zu fahren. Castell di Alpe ist keine Ortschaft. Keinesfalls also den Wegweiser nach links, den Berg hoch folgen. Sonst geht's Euch wie uns. Plötzlich waren wir inmitten eines Bauernhofes, um uns ein paar Hühner herum. Ein ältere Frau begriff trotz meiner wenigen Brocken Italienisch schließlich wo wir hin wollten und schickte uns zurück Richtung Fiumicello. Die drei jüngeren auf der Bank vorm Haus trauten sich dagegen nicht mal näher kommen.
Wir hätten also lediglich geradeaus fahren müssen. Auf einer Forststraße erreichen wir den Ort. Die Straße ist nicht schlecht, man sollte nur vor herabgefallen Steinbrocken acht geben. Hinter Fiumocello beginnt Schotter. Ein Schild erzählt etwas von "Durchfahrt verboten an Werktagen". Zumindest habe ich es zuhause mit Wörterbuch so interpretiert. Aber eigentlich war es mir egal. Erstens war ich in Italien, zweitens die Tafel völlig vergammelt und drittens war ich nicht der einzige. Die Schotterstrecke ist nicht ohne. Große Löcher und Auswaschungen sind allgegenwärtig. Mit der Pan waren Geschwindigkeiten zwischen 20 - 30 km/h möglich. Manchmal auch nur Schritt-Tempo. Nach etwa 8,5 km wechselt sich Teer mit Schotter ab. Die Qualität beider ist aber in etwa gleich. Nach weiteren 2 km hat man die schlechte Strecke schließlich hinter sich. In Corniolo gehts es rechts ab nach Campignia. Die Strecke ist wieder wunderbar zu fahren und führt bis Campignia auf 1068m hoch. Dann legt sie noch ein paar Höhenmeter zu. Erst durch Laubwald, dann an Felswänden entlang geht's hoch zum Pso. la Calla auf 1296m. Auch abwärts bis nach Stia kommt wieder eine Kurve nach der anderen, kein Meter geradeaus -- sagenhaft.
In Stia folgen wir den Wegweisern nach Londa auf der SS556. Auch hier bedeutet das SS wieder Super Strada, was die Kurven angeht. Leider regnet es heute etwas, so dass wir die Kurven etwas langsamer angehen müssen. Der höchste Punkt am Valico Croce a Mori ist bei 967m erreicht. Anfangs begleiten dichtstehende Laubbäume die Straße. Mit fallender Höhe weichen diesen wieder Zypressen und Pinien.
In Londa und Contea halten wir uns Richtung Firenze.
Der weitere Verlauf der SS67 am Sieve entlang an Ruffina bis Pontassieve gibt nicht viel her. Etwas Industrie und Schrebergärten bestimmen das Bild. Aber bald haben wir auch das Stück bis Florenz hinter uns. Dann folgen wir der Wegweisung nach Siena, dürfen aber nicht vergessen, vor der Autobahn die Schnellstraße zu verlassen und die 222 nach Greve zu nehmen. In Strada biegen wir rechts ab nach Impruneta.
Fazit: Eine wunderschöne Tour. Auch das Stück Schotter konnte daran nichts ändern. Faszinierend die Abwechslung der Landschaft zwischen der Emilia Romagna und der Toskana. Von Wäldern ähnlich Spessart oder Taunus kommt man in die typische toskanische Landschaft und man versteht die Liebe der alten Dichter zu dieser Gegend. Was den Fahrspaß angeht, muss ich sagen: Super. Super. Super. Alpenstrecken können damit nur auf kurzen Stücken mithalten.
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