Heimreise getrennt...Wet Race

 

Über Nacht hatte es gewittert und das wollte überhaupt nicht aufhören. Wenn es erst mal in den Bergen so drinnen hängt, dann bleibt nur abzuwarten. Das taten wir auch. In aller Ruhe frühstücken. die Sachen zusammenpacken und die Regensachen bereitlegen.

Na gut, dann zahlen wir halt erst einmal.

Gesagt getan. Weitere Wettervorhersage war keine möglich, es wechselte zwischen Wolkenbruch und Nieseln.

Doch irgendwann muss man eine Entscheidung treffen. Also aufsitzen und rein in Regenkluft. Dann sagen wir Soca ade. Tanken war für Anton dringend notwendig, der drückte schon wieder mal den Schwamm aus.

In Bovec fanden wir zunächst eine Tankstelle und dann brachen die Schleussen  über uns auf. Es schüttete wie aus Eimern. Gut, dass wir unter dem Dach standen, doch da machten sich einige Autofahrer bemerkbar, die auch Tanken wollten und wir nicht in den Regen. Als Kompromiss wurden die Bikes ein bisschen zur Seite geschoben und alle waren zufrieden.

Nach 10 Minuten ließ der Wolkenbruch nach und weiter ging's.

Wie auf Eiern bewegten wir uns in Richtung Italien weiter. Und dort sollten sich die Wege trennen. Anton und ich wollten Donnerstag nach Hause und schlugen die Richtung Tarvisio ein. Villach, Spittal, den Katschberg, Radstädter Tauern und die Autobahn Salzburg, München bis dann in die Heimat. Bemerkenswert für Motorradfahrer auf Österreichs Autobahnen: höchste Vorsicht ist auf den Abbiegepfeilen der Autobahnausfahrten geboten! Absolute Rutschgefahr, da haben die Planer den Motorradfahrern einen echten Streich gespielt, der gefährlich werden kann. Gut wir haben alles gut überstanden und hatten das Erlebnis pur.

So die anderen wollten noch einen Tag dranhängen und so kann ich nur die Beschreibung ihrer Heimreise in kurzen Stichpunkten beschreiben.

Na, dann lass mich den Rest schreiben. Harry.

In Pontebba wurde der Blauanteil des Himmels über uns endlich dominant. Die Strassen begannen zu trocknen. War auch wichtig. So konnten wir über die Nassfeldhöhe schon etwas kräftiger am Gasseil ziehen. Hans war schon öfters hier und führte uns voraus in Gailteil. Die Bundesstraße dort und auch die Gegend heißt nicht nur fast so, sondern ist einfach geil. Recht flott ging's auf der 111 bis nach Kötschach-Mauthen. Recht verwunden, durch kleine Dörfer führte sie uns weiter entlang der Gail durch's Lesachtal. Ein fantastischer Ritt bis nach Sillian an der Grenze nach Italien.

Mühle im Lesachtal Naßfeldhöhe

Auf dem Parkplatz an der Kehre mit der Mühle (Bild oben) passierte es! Hans implantierte Dirk eine "Profilverunsicherung": zog den Profil-o-Meter raus, nahm Maß an Dirks Vorderreifen. "Damit kommst du nicht mehr weit!" Dirk -- seiner Profilmenge bisher immer äußerst positiv gegenüber -- gewann bis auf den Weg nach Sillian immer mehr an Zweifeln. Für Hans und mich leicht an stark reduzierter Kurvengeschwindigkeit und überaus ausgeglichener und vorausschauender Fahrweise feststellbar.

Geplant war noch einen Tag Dolomiten dranzuhängen. Aber an der Tanke in Sillian war für Dirk die Sache gelaufen. Sich klarmachend, dass Profilklebeband erst ab 5 Bier aufwärts funktioniert, waren für das Restprofil die folgenden Passfahrten zu riskant.

Deshalb entschlossen wir uns, miteinander auf kürzestem Wege nach Hause zu fahren.

Im weiteren Verlauf: Brunico (I), Innsbruck (A), Zirl, Garmisch (D), A95, München, A9, A3, Mühlhausen.....

Damit war auch für uns die Tour nach 6 Tagen und 3300 km zu Ende.

Lesachtal
Gailteil

 

 

Euer Bernd