Ein harter Tag ...warm, wärmer, am wärmsten |
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3.Juli 2002: ein denkwürdiger Tag. Warum, gut hier die kurze Geschichte. Frühstück war angesagt und eine neue Bedienung, die unserer Sprache und dem was wir so verbal so von uns gaben nichts verstand oder verstehen wollte. Am besten schaffte unser Dirk sich der Dame verständlich zu machen, der daraufhin mit freundlichem "Gösi" erreichte, dass wir unser Frühstück, Spiegeleier mit Schinken, O-Saft und Kaffee bekamen. Nachbestellen einfach "Gösi", auch die Bezahlerei lief einfach "Gösi". Aus Dirk wurde so Gösi. Hans machte uns allen Sorgen. Irgendetwas von dem was er am Abend zuvor zu sich genommen hatte, arbeitete fürchterlich in seinem Bauch herum, was den Griff in die Bordapotheke zwingend erforderlich machte. Die Korken der Weinflaschen hatten wir dummerweise weggeschmissen; hätten wir auch statt Pillen für den absoluten Notfall verwenden können. Aber auf dem Bild seht ihr ihn wieder, die Lederkombi schlabberte nur so an seinem Körper rum. Die Pillen begannen zu wirken. So konnten 9.15 Uhr weiter. |
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Von Szurdokpüspöki aus pirschten wir uns nach Hatvan und von dort auf der 3 in Richtung Budapest. Der Verkehr wurde, je näher wir Budapest kamen, immer dichter, die Wärme nahm zu, es versprach also richtig angenehm zu werden. Ach ja , hätte ich fast vergessen, Anton musste mal wieder. Tanken. Natürlich, was dachtet ihr denn? |
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Wie überall, so auch in Budapest: Baustellen. Die erschwerten uns die Durchfahrt ganz gewaltig, dazu noch ein paar Einbahnstraßen, die Wärme, alles vom Feinsten. Wir wollten ja noch weiter, und es sollte noch besser kommen. |
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Nachdem wir uns endlich aus dem Labyrinth raus manövriert hatten, fraßen wir auf der Autobahn Nr. 7 schnell einige Kilometer bis hin zum Balaton (Plattensee). Zwischenzeitlich war mir auch mal recht mulmig zumute, die gelbe Leuchte deutete unmissverständlich Leere im Tank an, Den Murphyschen Gesetzen zur Folge auch keine Tankstelle. Drückende Schwüle, die Reißverschlüsse der Kombi zur Lüftung offen, keine Erfrischung weit und breit. Per Zeichensprache signalisierte ich mein Anliegen Tanken zu wollen. Endlich, nach schier endlosen Kilometern, eine Tankstelle. Die wurde dann auch nicht nur zum Tanken der Bikes genutzt. Nein, wir brauchten genauso dringend ein paar Tropfen Flüssigkeit. Jeder hat diese Chance ausgiebig genutzt. |
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So. Ein wenig erfrischt ging's dann weiter und irgendwann hinter einer Sichtschutzwand folgten wir Harry in Richtung Balaton auf der Bundesstraße. Faszinierend die leicht bekleideten Menschen. Wir eingehüllt in den uns schützenden, aber leider auch sehr warmen Motorradmonturen. Die Grenze des fast Unerträglichen erreichten wir gleich. |
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Verlassen wir nun die grausame Stätte. Anton zeigt es ja: Luft und nix wie Luft an den Körper. Ein Bad wäre schon erfrischend. Doch unser Harry kennt keine Gnade: Aufsitzen und entlang des Balaton in Richtung Slovenien. Na ja auch nicht so direkt. Ich weiß zwar nicht genau, wohin uns unser Guide führen wollte, doch konnte man den Eindruck haben er würde sich an einem Kreiselkompass orientieren, jedenfalls fuhren wir mindestens 2 Runden im Kreisverkehr. Für Fotos gab es auch nicht mehr viel Zeit. Waren wir auf der Flucht? Oder die Wärme? Auf der 75 fuhren wir dann in westliche Richtung, Stationen: Zalaapati, Pacs, Bak, Nova, Lenti, da waren teilweise richtig schöne kurvenreiche Streckenabschnitte dabei, aber nix zum Fotografieren. Nur zum Merken. Unser Ziel lag noch weit entfernt in Slowenien und wir waren noch nicht einmal an der Grenze. Diese überschritten wir hinter Redics. Zuvor gab's an der Tankstelle noch eine Erfrischung und dann an schier endlos erscheinender Schlange von LKW's vorbei bis an die Grenze. Die Grenzer hatten scheinbar erkannt, dass wir schon ein wenig ausgemergelt erschienen und ließen uns ohne große Umstände passieren. Zunächst verlief die Route auf der 12-1 bis runter nach Lendava, dort bogen wir auf die 10-1 mit grober Richtung Murska Sobotka. Bis dahin passierten wir Kapca, Hotica, Crensovci, Odranci, Beltinci, Rakican dann Murska Sabota. Es plätscherte so auf der 10-1 vor sich hin, an Radenci vorbei bis nach Maribor. Ab da ging's etwas flotter auf der Autobahn voran und die Kilometerrolle lief und lief und lief. Etwas Abwechslung bot das Wolkenspiel, teils dunkle und sehr bedrohlich aussehende Wolken in den Bergen verrieten nichts Gutes, doch wir hatten echtes Gück, alles zog an uns ohne ein Tröpfchen auf unseren Häuptern vorbei.... In Ljubljana zeigte doch der eine oder andere schon leichte Konzentrationsschwächen, doch diese kurze Schwächeperiode wurde schadlos überstanden und verlassen von Ljubljana folgten wir der 1 über Kranj, Radovljica, an Bled vorbei nach Jesenice. Langsam wurde es etwas enger, die Berge kamen näher an uns heran, es war nun auch längst nicht mehr so warm. Die Lebensgeister erwachten langsam wieder. |
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Bald hatten wir Kransika Gora erreicht, wo wir die 1 in südlicher Richtung verließen. Jetzt konnte es so richtig losgehen. Endlich wenig befahrene Straßen, viele Kurven rauf und runter, es wurde schon etwas dunkel und Dirk zog mit seinen Spaxschrauben in den Stiefeln in jeder Kehre einen schön sichtbaren Funkenschweif hinter sich her. Bald hatten wir die Passhöhe des Vrsic mit 1611m erreicht. |
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Tolle Eindrücke konnten wir hier festhalten. Nach einer erfrischenden Abfahrt erreichten wir endlich unser Etappenziel in der Pension Zorc in Soca. Mittlerweile war es 20.30 Uhr und die Ungewissheit, gibt es noch Zimmer? Das Glück war auf unserer Seite. Wir bekamen Zimmer, doch zum Essen mussten wir uns fürchterlich beeilen. Doch das war nun alles Routine: Gepäck auspacken, Tankrucksack abklemmen, Garmin runter und rauf auf's Zimmer. Schnell geduscht und runter. Das erste Bier empfanden wir wie wenn uns die Englein auf die Seele gepieselt hätten. Erleichterung nach über 700 km Tageskilometern. Das Essen war ausgezeichnet und auch der Karst-Schinken, den Hans uns empfahl war sehr delikat. Gut, sehr alt wurden wir an diesem Abend nicht, die Müdigkeit überfiel alle schneller als sonst. Eine Nacht mit Überraschungen erwartete uns...
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