Abstecher nach Polen ... ein Tag mit gemischten Gefühlen |
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Das Aufstehen fiel dem einen oder anderen schon recht schwer und am 3.Tag waren Anton und ich die ersten Sieger am Frühstückstisch, worauf wir richtig stolz waren. Aber die Dorschleber vom Vorabend arbeitete noch ganz schön im Gedärm. Das Angebot unseres Wirtes zur Verdauung vielleicht noch mal einen von seinem 54%-igem Slibo lehnten wir aus logischen Gründen einfach mal ab und tranken statt dessen einen kühlen O-Saft. Nach und nach trullerten die anderen nun ein und nach einer halben Stunde, ok, es können auch nur 25 Minuten gewesen sein, waren wir komplett. Sie müssen sich wohl mit grüner Zahnpasta behandelt haben. Oder waren sie doch noch den letzten Abend am Tresen? |
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Darüber wollte sich keiner weiter äußern und nun setzte die tägliche Routine wieder ein. Frühstücken – Zahlen – Packen – einen Gang auf's Häuschen – Bike fertig machen – kurze Verabschiedung. Schon befanden wir uns in gewohnter Formation auf der Straße und unserem Guide hinterher. Es dauerte nicht lange, der erste Stopp, was war los? Ach ja, die Navigation, oder der Navigator? 180°-Turn und schon war die Kurskorrektur vorgenommen. Von Stara Lubovna (Alt Lublau) fuhren wir die 77 weiter in östliche Richtung, von Bardejov (Bartfeld) – Zborov bis Svidnik wo wir auf die 73 nach Norden abbogen. Nachdem die Grenze nach Polen nicht mehr so weit entfernt war entschieden wir sicherheitshalber in Svidnik noch zu tanken.
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Nach Svidnik bewegten wir uns auf die polnische Grenze zu. Dieser Streckenabschnitt erinnert mit seinen Denkmälern und Mahnmalen entlang der Straße an die Zeit des 2.Weltkrieges. So kämpften damals am Duklapass, dem Übergang zu Polen, reguläre tschechoslowakische Truppen das erste Mal gemeinsam mit der Roten Armee gegen die auf dem Rückzug befindlichen Deutschen. | |
Nach Abwicklung der Formalitäten überquerten wir die Grenze Ich weiß nicht warum und wieso, mir war einfach nicht ganz wohl in meiner Haut, obwohl die Grenzer durchaus freundlich waren, keine Ahnung was da in mir vorging. Doch dieses Unwohlsein hat sich bald ganz und gar ins Nichts aufgelöst. Vielleicht waren es die Straßen, die mehr Aufmerksamkeit erforderten. .Die Strecke führte nun über Barwinek - Tylawa – Daliowa – Jasliska - Wislok Wielki - Letnisko Komancza entlang der südlichen Grenzlinie zur Slowakei bis nach Cisna. Der Schmutz auf den Straßen ließ keine Spielereien zu, doch landschaftlich war auch diese Gegend sehr reizvoll. |
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Ab Cisna folgten Dolzyca, Kalnica, Wetlina, Brzegi Gorne. Ustrzyk im Bieszczadzki-Naturpark bildete den östlichste Punkt unserer Tour.Man sagt, dass es hier in diesem Bereich sogar Braunbären, Wiesente, Hirsche und Wölfe geben soll. Sieht man den Bewuchs und die geringe Bevölkerungsdichte, dann kann man es durchaus glauben. Von dort fuhren wir Richtung Norden an den Jezioro Solinskie, einem herrlich gelegenen See im Südosten Polens. |
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Entlang der Strecke ein kleines Eisenbahn Museum. Sschaut mal den Hans auf dem Bild unter an. D kraftstrotzende Körper gegen die kleine Lok :-) |
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Als wir das Tal mit dem Museum verließen, fielen uns die vielen Busse mit Kindern auf. Liest man in der Reiselektüre nach, so erfährt man, dass hier sehr viele Wanderer unterwegs sind. Wir haben uns jedenfalls nicht von Bikes locken lassen. |
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Auf kleinen Sträßchen pirschten wir weiter über Lesko, Sanok, Besco, Rymanow, Rogi, Dukla bis nach Tylawa, wo wir auf die gleiche Strecke stießen, auf der wir eingereist waren. Es dauerte auch nicht mehr lange und wir standen an der Grenze. Diesmal war schon etwas mehr Verkehr als bei der Einreise, was in Zeit ausgedrückt eine ¾ Stunde Aufenthalt bedeutete. Diese Zeit wurde auch dringenst für Tätigkeiten zur Entspannung einsetzender Verkrampfung im Magen-Darmtrakt sinnvoll genutzt. Dies ist nicht das was es für mich bedeutete. Mich hätte es fast zerrissen. Übrigens der Grenzer auf dem linken Bild deutete an, dass wir hier nicht fotografieren dürfen. Zuuuu spät! Nachdem der Dukla-Pass passiert war, erreichten wir wieder Svidnik, wo wir Sprit nachschöpften und uns auch ein wenig Flüssigkeit gönnten. |
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Von Svidnik aus schlugen wir die Richtung Presov (Preschau) ein. Besonderheiten sind von diesem Teilstück nicht zu vermelden, die Straßen hier wiesen fast keine Mängel auf. In Presov wollten wir nach einem Quartier suchen. Das sollte sich als Schlag ins Wasser erweisen, denn das "Dukla" als bestes Haus im Zentrum entsprach nicht ganz unseren Vorstellungen, wir waren von den Preisen bisher schon sehr verwöhnt gewesen und so passte dies nicht in das Preisraster. So nebenbei erwähnt, die Innenstadt ist mit Eisenbahnschienen durchzogen, was für die Nutzung unserer Zweiräder hohe Konzentration bedeutete. So eine halbe Stunde kurvten wir durch die Stadt ohne fündig zu werden. So verließen wir nach kurzer Absprache die Universitätsstadt Presov wieder und machten uns auf der Landstraße in Richtung Kosice auf den Weg. Langsam knurrte nun auch der Magen und dies zu dem Fehlschlag mit der Suche, dann könnt ihr euch vorstellen, dass die Stimmung zu diesem Zeitpunkt sich nicht auf einem Höhepunkt befand. Aber als Kämpfer schwangen wir uns parallel zur Autobahn auf der Bundesstraße 68 weiter nach Süden. Nichts von Hotel oder Pension zu sehen. Mensch, das kann´s doch nicht geben, ich hab die Schnauze wirklich voll. Aber wirklich nix in Sicht. Dann pennen wir halt auf der Straße, soweit unten war ich jedenfalls schon. Dann kamen wir in die Ortschaft Budimir und ihr glaubt es kaum, da wurden wir fündig. Nach kurzer Verhandlung mit der Geschäftsleitung waren wir uns einig und die Übernachtung war gesichert. Die Bikes stellen wir in den Hinterhof, der gleich verschlossen wurde. Einwandfrei! Und die Zimmer: Ein Traum! Satin-Bettwäsche, ein Bad mit riesiger Eckbadewanne, tolle Fliesen, wieder eine Steigerung. |
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Ausgemergelt und hoffend auf ein, zwei, drei Biere und ein Abendessen saugte es uns in die Hotelbar. Allerdings gab es größere sprachliche Barrieren zu überwinden. Pivo war ja klar, aber was heißt "mach' hin, ich halt's nicht mehr aus" auf Slowakisch? Die Essensbestellung funktionierte erst durch Harrys lautmalerischen Zoobesuch. Zur Vereinfachung gab's für alle das Gleiche. Dank unseres späteren Gastes und Übersetzers Marian wurden die weiteren Bestellungen und Unterhaltungen mit dem Wirt deutlich einfacher und sicherer. In Harry hatte er einen richtigen Freund gefunden. Ich will ja nicht vorgreifen, aber unserer Freund sollte noch zu unserem Guide werden. |
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Zum Abschied noch ein Foto. | |
Wenn der Wirt schon so bald schließt, muss ausrechend Reserve mit auf's Zimmer! Dirk übernahm die Verantwortung für den Transport... | |
... er ist halt doch der Größte?! | |
Der Abend sollte dann noch recht amüsant werden... ...na na na |
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... ob da Hans schon was ahnte?
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