Die letzten Stunden in Frankreich. Das heutige Quartier liegt bereits in der Schweiz. Über den Col de Montegenévre verlassen wir Briancon und wechseln nach Italien. Über die kurvenreiche SS24 geht’s bis nach Susa. Wäre so schön gewesen. Was allerdings die scheiss 50er Begrenzung auf fast der gesamten Strecke soll, weiß ich nicht. Hätte ich es vorher gewusst, wäre die Autobahn meine Wahl gewesen. Nach Susa auf der SS25 verhält es sich ähnlich. Auf der französischen Seite ist jedenfalls unterhalb des Col Mont-Cenis endlich Schluss mit dem 50er Geblödel, so dass die Fahrerei wieder mehr Spaß macht. Unten am Stauwehr zeigen sich bereits die Kehren, die einen nach oben bringen. 

Nach Lansevillard kommt erstmal der Col de la Madeleine an die Reihe, bevor es am Col de l’Iseran richtig zu Sache geht.  Mit 2770m ähnlich hoch wie der Restefont ist er deutlich schöner zu fahren und bietet wesentlich mehr landschaftliche Reize während der gesamten Auffahrt. Aus einem langen Tal heraus nähern wir uns langsam der Rampe und schrauben uns dann hoch.

Vor Ahhs und Ohhs kommen wir kaum mit dem Fotografieren nach. Die Südrampe ist einfach fantastisch. Oben wird's frisch: die Temperatur sinkt auf läppische 5 Grad. Hinunter kommen wir in den bekannten Skiort Val d´Isére und am Ende wieder nach Bourg-Saint-Maurice.

Nächstes Ziel auf dem Weg nach Beaufort ist der Cormet de Roselend. Schön hoch und wieder runter zu fahren. Oben öden sich zwei fliegende Händler mangels Kundschaft an.

Die nächsten Stationen sind Notre Dame du Bellecombe, St. Gervais und Chamonix.

Der Col de la Forclaz ist heute der letzte Hügel. Wir rutschen hinunter nach Martigny in der Schweiz. Es ist etwa 16 Uhr. Also Zeit noch ein paar Kilometer von der Riesenetappe am nächsten Tag abzubeißen. Also, wie geplant erst mal auf die Autobahn A9 und dann die E62 bis Brig. Schon mal ein 80-km-Plus. Dann verlassen wir die E62 und fahren Richtung Ulrichen, bis wir in Lax im Hotel Post eine geeignete Unterkunft finden.

Die Preise sind inzwischen unseren ähnlich. Und Fassbier in Halbliter-Krügen gibt’s auch wieder. Die freundliche Bedienung mit den hübschen hellblauen Augen bringt uns an diesem Abend einige davon. Ist die Welt nicht klein? Am Nebentisch gewohnte Laute. Quasi Jungs aus der Nachbarschaft! Das Essen, das Zimmer, eine Wucht verglichen mit den letzten Tagen.